AiF-FV-Nummer 99 ZN
Entwicklung eines Verfahrens zur physikalischen Einbindung von Zytostatika und anderen hochwirksamen Arzneimitteln mit Hilfe von Gelen und Schäumen zur Dekontamination und Beprobung von Oberflächen
Status & Laufzeit
Abgeschlossen: 01.04.2003 bis 30.09.2005
Forschungsstellen
Institut für Umwelt & Energie, Technik & Analytik e. V.
Bliersheimer Str. 58 - 60, 47229 Duisburg
http://www.iuta.deDeutsches Institut für Lebensmitteltechnik e.V.
Prof.-von-Klitzing-Str. 7, 49610 Quakenbrück
http://www.dil-ev.dewfk - Cleaning Technology Institute e.V.
Campus Fichtenhain 11, 47807 Krefeld
http://www.wfk.de
Zusammenfassung
In diesem Forschungsvorhaben wurden Bindemittel entwickelt, die in der Lage sind, Zytostatika-Schadstoffe von den belasteten Oberflächen durch Adsorption zu entfernen. Diese Bindemittel wurden derart weiterentwickelt, dass sie als flüssiges Gel, als Gelpad und als Schaumpad (Kombinationspad) eingesetzt werden können. Die Überprüfung dieser Entwicklungen erfolgte an Oberflächen wie sie typischerweise in einem Zubereitungslabor für Zytostatika vorkommen. Dazu wurden die Oberflächen mit einer Mixtur aus 8 ausgewählten Zytostatika kontaminiert und mithilfe der entwickelten Bindemittel dekontaminiert. Die danach auf den Oberflächen verbleibenden Rückstände an Zytostatika wurden vermessen. Damit ergab sich bei der jeweiligen Einwirkdauer von 10 min eine Dekontaminationseffektivität des flüssigen Gels zu 99,9 %, des Gelpads zu 99,6 % und des Kombinationspads zu 99,4 %. Sowohl beim Gelpad als auch beim Kombinationspad wurden die Dekontaminationsergebnisse mit 6 Monate gelagerten Pads erzielt. Die Langzeitstabilität ist somit gegeben. Weiterhin wurde eine Verpackungstechnik derart weiterentwickelt, dass die Pads direkt in der Praxis einsetzbar sind. Diese können beispielsweise den üblichen Zytostatika-Notfallsets beigelegt werden. Die gebrauchsfertigen Pads zeichnen sich durch Eigenschaften wie einfache Verpackung, mögliche Lagerung bei Raumtemperatur über 6 Monate, sofortige Anwendbarkeit nach Entnahme aus der Verpackung, Immobilisierung innerhalb von 10 min, Eignung für verschiedene Oberflächen und die Aufnahme flüssiger und eingetrockneter Zytostatika aus. Wichtigstes Ergebnis ist, dass mit diesem Dekontaminationsverfahren über 99 % der an den Oberflächen anhaftenden Zytostatikakontaminationen entfernt werden. Zusammen mit den vorgeschlagenen Handlungsanweisungen wird das Sicherheitsrisiko beim Umgang mit Zytostatika, insbesondere nach unbeabsichtigter Freisetzung, erheblich vermindert. Das Ziel des Forschungsvorhabens wurde erreicht.
Förderhinweis
Das Forschungsvorhaben der Forschungsvereinigung Umwelttechnik wird / wurde über die AiF im Rahmen des Programms zur Förderung der Industriellen Gemeinschaftsforschung und -entwicklung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.
Dokumente
- Abschlussbericht 99
abschlussbericht_99z.pdf - 2.87MB