Online-Messung von Ballastwässern
Überseeschiffe können durch die notwendige Aufnahme von Ballastwasser Mikroorganismen über die Weltmeere verbreiten. Wird am Bestimmungshafen durch Löschen von Ladung Ballastwasser abgelassen, können so Organismen aus entfernten Weltregionen in ein Küstenhabitat freigesetzt werden, und bestehende Ökosysteme nachhaltig beeinträchtigen. Um das Eindringen von invasiven Spezies durch das Ablassen des in fremden Häfen entnommenen Ballastwassers in küstennahe Ökosysteme zu vermeiden, sind von der IMO (International Maritime Organisation) Kriterien für die zulässige Anzahl der im Ballastwasser enthaltenden lebenden Organismen festgelegt worden. Die Überprüfung des ins Hafenbecken abzugebenden Ballastwassers erfolgt derzeit über eine Probenahme, Kultivierung auf Nährböden und anschließende Auszählung der Organismen. Die damit verbundenen langen Wartezeiten im Hafen führen zu wirtschaftlichen Einbußen bei den Reedereien.
Derzeit gibt es keine Analyseverfahren, mit denen eine verlässliche und zügige On-Board-Kontrolle des Ballastwassers möglich ist. Die vorhandenen integrativen Analysemethoden geben lediglich Hinweise auf mögliche Überschreitungen.
Ansprechpartner
Dipl.-Ing. Franziska Blauth
bauth@iuta.de
Tel. 02065 / 418 – 217
Referenzprojekte:
EFRE-Projekt „BallaTon“:
Ziel des im Rahmen des Leitmarktwettbewerbs Energie- & Umweltwirtschaft.NRW geförderten Verbundprojektes, das von der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) und dem Institut für Umwelt & Energie, Technik & Analytik e. V. (IUTA) mit den Unternehmen Boll & Kirch Filterbau GmbH und DIGITRONIC GmbH gemeinsam durchgeführt wird, ist es, ein On-Board-Ballastwasser-Monitoring-System zu entwickeln.
Im Rahmen der ersten Projektarbeiten wurden ein Messkonzept für das Online-Monitoring unter Berücksichtigung der IMO-Kriterien sowie der Versuchsaufbau für das Analysesystem entwickelt und aufgebaut. Die spezifischen Wellenlängen für die Markersubstanzen wurden identifiziert. Im weiteren Projektverlauf wird das Monitoringkonzept weiter ausgearbeitet und ein Prüfaufbau im Technikumsmaßstab erstellt, um die Probenahme aus dem Ballastwasserstrom, die Separationseinheiten sowie die Entschäumungseinheiten zu entwickeln und die Analyseeinheit einzubinden. Mit dem messtechnischen Versuchsaufbau werden systematische Untersuchungen für die Entwicklung von Korrelationen zwischen den Markersubstanzen und der Organismenanzahl durchgeführt. Basierend auf diesen Untersuchungen erfolgt die Entwicklung der Mess- und Steuerungstechnik für das ganzheitliche Monitoringsystem.